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Blogbeiträge

Singen, spielen, erzählen mit Kindergebärden



An der Mimik, der Körperhaltung, dem Brabbeln oder Geschrei Deines Babys erkennst Du, ob Dein Kind Hunger oder Durst hat, die Windel gewechselt werden muß oder Dein Baby sich rund um wohl fühlt. Sobald Dein Kind älter ist, zu krabbeln und sich für seine Umwelt zu interessieren beginnt, wird auch sein Mitteilungsbedürfnis größer. Es fehlen Deinem Kind jedoch zunächst die Worte, um sich präzise mitzuteilen. Worauf zeigt Dein Kind mit seinem kleinen Finger und nachdrücklichem „dada“, wenn Du mit ihm spazieren gehst? Auf den kleinen schwarzen Hund, auf das kaputte Fahrrad oder den Keks, den ein anderes Kind in der Hand hält?


Bessere Verständigung mit Kindergebärden


Bis ein Baby in der Lage ist, sich sprachlich mitzuteilen, kann es sich bereits durch Kindergebärden verständlich machen. Im Alter von etwa acht Monaten können Babys einzelne Kindergebärden auszuführen. Wenn Du dann anfängst Kindergebärden in der Kommunikation einzusetzen, gibst Du Deinem Kind die Möglichkeit sich auf eine weitaus präzisere Weise mitzuteilen, als es durch den „Fingerzeig“ möglich ist.


Kindergebärden lernen Babys und Kinder wie von selbst


Wenn Du mit Deinem Baby sprichst – ihm z.B. erklärst, mit welchem Spielzeug es spielt oder welches Tier Ihr im Bilderbuch betrachtet, zeigst Du die entsprechende Gebärde. Du kannst Deinem Kind z.B. einen Hasen im Bilderbuch zeigen und dazu Hase gebärden oder ihm das Lied „Häschen in der Grube“ vorsingen. Hat Dein Kind einen Hasen als Kuscheltier? Dann benutzt Du die Gebärde HASE, wenn Du von dem Kuscheltier sprichst. Dein Kind sieht diese Gebärde so immer wieder in verschiedenen Zusammenhängen. Dein Baby versteht, dass in diesem Fall der Gegenstand (das Bild) eines Hasen, das gesprochene Wort und die Gebärde zusammengehören. Es beginnt, sobald die Motorik seiner Hände ausgereift ist, diese Gebärde mit seinen Händchen nachzubilden, sobald es einen Hasen entdeckt oder seinen Kuschelhasen vermisst. Die spielerische Kommunikation zwischen Dir und Deinem Kind beginnt. Und Du erhältst einen Einblick in die Gedankenwelt und Wünsche Deines Kindes.


Was sind Kindergebärden?


Kindergebärden sind einzelne Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache, die weder vereinfacht noch abgewandelt sind. Kindergebärden sind oft ikonisch, d.h. bildhaft. Aus dem Bewegungsablauf der Gebärden lässt sich oft die Form oder ein Teil eines Gegenstandes erkennen (z.B. die Hasenohren bei der Gebärde HASE) oder eine Tätigkeit wird durch die Kindergebärde nachgeahmt. Ein Beispiel hierfür ist die Gebärde BANANE: Die eine Hand wird geformt, als hielte sie eine Banane. Mit der anderen Hand wird die imaginäre Banane geschält. Kindergebärden haben also einen großen Wiedererkennungswert. Kinder können sich dies leichter merken als Wörter. Wörter stehen in keinem klaren Zusammenhang zu dem, was sie beschreiben: Weder aus dem Wort „Hase“ noch aus dem Wort „Banane“ ist zu erkennen, was damit gemeint ist.


Kindergebärden fördern kindgerechte Kommunikation


Oft wird gefragt, ob Kindergebärden die Sprachentwicklung verzögern. Klassischen Fingerspielen wird sprachfördernde Wirkung zugesprochen, denn die Entwicklung der Feinmotorik der Hände und die Entwicklung des Sprechens hängen zusammen und fördern sich wechselseitig. Kindergebärden setzt Du jedoch nicht nur bei Fingerspielen ein, sondern benutzt diese auch in der alltäglichen Kommunikation. Dadurch erhält Dein Kind viel mehr Anreize, die Finger und Hände zu benutzen. Kindergebärden fördern demnach die Sprachentwicklung.

Kindergebärden fördern außerdem eine bewegte und lebendige, intensive und kindgerechte Kommunikation, geben Dir und Deinem Kind Einblick in die Gedankenwelt des anderen und intensivieren dadurch ihre Beziehung!


Birgit Butz

Birgit Butz ist Mit-Autorin des Buches „Singen, spielen, erzählen mit Kindergebärden“, das im Ökotopia Verlag erscheint. Auf ihrer Webseite www.kindergebaerden.info stellt sie vielfältige Informationen zum Thema Baby- und Kindergebärden zur Verfügung. Dort finden Sie neben Seminaren auch eine ausführliche Leseprobe des Buches.


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