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Ein Abenteuer, das in die Tiefe geht – Interview mit Christopher End über Geschichten, Meditation und die Kraft innerer Ruhe

Wie bringt man Kindern bei, mit ihren Gefühlen umzugehen – ohne erhobenen Zeigefinger, ohne trockene Theorie?

Der Autor, Therapeut und Podcaster Christopher End hat gemeinsam mit der Meditationslehrerin Anando Würzburger einen besonderen Weg gewählt:

Ein Kinderbuch, das spannende Geschichten mit bewährten Techniken der Selbstregulation verbindet: Lily & Tom - Der kleine Samurai findet seine Mitte“.


Im Mittelpunkt: drei Kinder, ein geheimnisvolles Amulett – und eine Reise ins alte Japan.

Was sich anhört wie ein klassisches Abenteuer, ist zugleich eine Einladung an Kinder (und ihre Eltern), Meditation spielerisch kennenzulernen – als Werkzeug für innere Ruhe und emotionale Stärke.


Im Interview erzählt Christopher End, wie die Idee zu dieser besonderen Buchreihe entstanden ist, warum bewegte Meditation gerade für Kinder so wirksam ist – und was ihn persönlich mit Japan verbindet.

Ein Gespräch über Fantasie, Resilienz und die tiefe Überzeugung, dass gemeinsames Lernen von Groß und Klein der Schlüssel zu echter Veränderung ist.



Was hat dich und deine Co. Autorin Anando inspiriert, eine Abenteuergeschichte mit Meditation und Selbstregulation für Kinder zu verbinden?


Geschichten begeistern. Geschichten fesseln. Geschichten überzeugen uns – und bleiben im Gedächtnis.

Warum?

Weil Geschichten zählen. Storytelling ist unsere ureigenste Form, als Mensch Erfahrungen und Wissen weiterzugeben. Schon viele religiöse Überlieferungen wurden in Form von Geschichten weitergegeben. Geschichten sind also tief in unserer Kultur verankert – und sie faszinieren vor allem Kinder.


Wer kennt das nicht: Nach dem Vorlesen einer Geschichte sagen Kinder oft – „noch einmal!“


Selbstregulation, Meditation – wir wissen, wie wichtig diese Fähigkeiten für die emotionale Entwicklung sind.

Wir möchten diese Kompetenz unseren Kindern mitgeben. Und oft merken wir dabei auch: Eigentlich täte es auch uns selbst gut.

Aber viele von uns haben es nie wirklich gelernt.


Deshalb haben wir beides miteinander verbunden:

Wir wollten eine wichtige Regulationstechnik in Form einer Geschichte weitergeben – einer Geschichte, die man einfach lesen kann.

Wenn du keine Lust auf die Übungen hast, ist das völlig in Ordnung. Sie sind an drei Stellen in die Geschichte eingestreut. Du kannst sie machen – musst es aber nicht. Du kannst die Geschichte auch einfach nur genießen.


Es soll keine Belehrung, sondern eine Einladung sein.

Eine Geschichte, bei der Kinder sagen: „Wow, was Toshiro, Lily und Tom da gelernt haben – das möchte ich auch können!“


Wir bringen langjährige Erfahrungen mit – auch im Bereich der Meditation.

Vielleicht noch ein paar Worte dazu:


Anando praktizierst seit über 40 Jahren Meditationsunterricht.

Ich selbst habe in den 90ern versucht zu meditieren – und bin kläglich gescheitert. Ich fand es unglaublich anstrengend: dieses stille Sitzen, besonders in der Zen-Meditation, zweimal 45 Minuten. Die Beine schmerzen – im Kniesitz, im Schneidersitz – es war für mich furchtbar.


Ich kam nicht in diesen Zustand der inneren Ruhe, den ich mir gewünscht hatte.


Erst als ich die bewegten Meditationen entdeckte, änderte sich etwas.


Man kann Meditation grob in zwei Arten unterteilen:

• Unbewegte Meditationen: Der Körper ist ruhig – liegend, sitzend, stehend.

• Bewegte Meditationen: Der Körper ist in Bewegung.


Gerade für Anfänger oder für Menschen aus unserer modernen Kultur – die oft den ganzen Tag sitzen und deren Geist ständig aktiv ist – ist der Zugang zur Stille schwer. Man kann sich zwar körperlich hinsetzen, aber der Geist bleibt unruhig.

Früher, vor Tausenden von Jahren, war das anders: Wer körperlich hart gearbeitet hatte, konnte sich nach dem Tag leichter beruhigen. Heute ist es oft umgekehrt.


Bewegte Meditationen bieten daher einen niedrigschwelligen Einstieg – vor allem auch für Kinder.

Denn Kinder sind von Natur aus in Bewegung – viel mehr als wir Erwachsenen.

Deshalb kommen ihnen bewegte Meditationen entgegen.


Vertraue und glaube – es hilft.



Warum habt ihr das alte Japan und die Welt der Samurai als Schauplatz für die Geschichte gewählt?


Gute Frage.

Also, man könnte sagen: Wir haben Japan gewählt, weil wir beide das Land lieben.


Anando kennt Japan sehr gut – sie hat dort Meditationen kennengelernt und auch selbst eine Meditationsform entwickelt: die Hara-Meditation. Diese basiert auf japanischen Meditationsformen.

Ich selbst bin ein großer Japan-Fan. Ich habe jahrzehntelang japanische Kampfkünste wie Judo, Karate und Aikido praktiziert. Ich war mehrfach in Japan, kenne die Kultur und liebe sie.

Ich habe mich dort sehr wohl und sicher gefühlt – und genau deshalb hat es sich für mich richtig angefühlt, eine Geschichte in diesem Kontext zu erzählen.


Die Meditation, die in unserem Buch im Mittelpunkt steht – die Hara-Meditation für Kinder – ist Teil einer Reihe, die Anando speziell für Kinder entwickelt hat.

Anando unterrichtet Erwachsene, die Meditationen an Kinder weitergeben möchten. Sie hat dafür verschiedene kindgerechte Meditationen gestaltet.


Für dieses Buch haben wir uns ganz bewusst für das Thema Japan entschieden – weil wir beide eine tiefe Verbindung zu diesem Land spüren.

Deshalb hat es sich sehr natürlich angefühlt, genau dort anzufangen.



Was möchtet ihr Kindern durch euer Buch mitgeben?  An welche Altersgruppe richtet sich das Buch?


Mir ist wichtig, dass Kinder Spaß daran haben, dass sie ein Buch haben, das wirklich wie ein Kinderbuch ist – und sie sagen: „Cool, das möchte ich lesen!“ Eine spannende Geschichte.

Ich habe es als Kind geliebt, in Geschichten aufzugehen und mich ein Stück weit auch aus meinem Alltag „rauszuretten“.

Und genau das soll das Buch zunächst für die Kinder leisten.


Für die Eltern bietet die Geschichte einen Einstieg in das Thema Selbstregulation und Meditation.


Ganz wichtig: Die Altersgruppe liegt bei Kindern im Grundschulalter bis etwa Anfang der weiterführenden Schule.

Es ist kein Erstlesebuch, sondern eher ein Vorlesebuch – je nach Lesekompetenz auch zum Selberlesen geeignet.

Manche Kinder können es vielleicht schon mit sechs Jahren lesen, andere haben mit acht, neun oder zehn mehr Freude daran.

Der grobe Rahmen liegt etwa zwischen 6 und 12 Jahren.


Was wir den Kindern mitgeben möchten, ist vor allem:

• die Freude an einer spannenden Geschichte,

• die Neugier auf eine fremde Kultur

und das Interesse an einer Selbstregulationstechnik, also Meditation.


Du kannst diese Abenteuergeschichte erleben und vielleicht denken:

„Wow, das ist so cool, was sie da erlebt haben – das will ich auch!“


So ging es mir als Kind oft: Ich habe ein Buch verschlungen, bin völlig darin aufgegangen, habe mitgefiebert – und am Ende lag das Buch da, aber mein Alltag war noch derselbe.

Dieses Buch soll den Kindern die Möglichkeit geben, etwas aus der Geschichte mit in ihren Alltag zu nehmen.


Das Besondere an unserem Ansatz ist, dass das nicht allein geschieht.

Die Übungen im Buch sind so gestaltet, dass sie gemeinsam mit Erwachsenen erlebt werden können.


Es geht nicht darum, dass wir Erwachsenen den Kindern „etwas beibringen“.

Es geht darum, etwas gemeinsam zu erleben, miteinander zu üben – und auch voneinander zu lernen.


Kinder schenken uns Erwachsenen zum Beispiel ihre Begeisterungsfähigkeit.

Sie können sich unglaublich schnell auf Übungen einlassen.

Gerade Techniken, die mit Vorstellungskraft arbeiten, haben bei Kindern oft eine starke Wirkung – weil sie so intensiv in ihre Fantasiewelten eintauchen können.


Das ist etwas, das wir uns von ihnen abschauen können.

Wenn Kinder sich auf eine Vorstellung einlassen, dann tun sie das voll und ganz, ohne Zurückhaltung.


Darum geht es:

Ein gemeinsames Lernen.

Von Groß und Klein.

Miteinander.



Wird es  noch weitere Abenteuer von Lily, Tom und Toshiro geben?


Ja, das ist auf jeden Fall als Reihe angedacht. Und zwar so, dass wir Lily und Tom weiter begleiten.

Toshiro leider nicht, denn die Kinder kehren immer wieder zurück ins Jetzt – also in ihre Gegenwart, ihr Zuhause –, erleben dort neue Dinge und brechen dann erneut auf eine Reise auf, freiwillig oder unfreiwillig.


Dabei landen sie in einem anderen Land, in einer anderen Kultur und zu einer anderen Zeit – und erleben dort ein neues Abenteuer.

Sie lernen neue Techniken, neue Tools und neue Meditationen kennen.

So wird es ganz nebenbei auch eine Reise durch verschiedene Kulturen und Zeiten.


Und: Das nächste Abenteuer erscheint schon Ende dieses Jahres.



Mit ihrem Buch schaffen Christopher End und Anando Würzburger nicht nur einen Raum für Fantasie und Abenteuer, sondern auch für Achtsamkeit, Verbindung und gemeinsames Wachsen – für Kinder und Erwachsene gleichermaßen.


Hier findest du mehr von Christopher End :

Eltern-Gedöns-Podcast



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